Sonntag, 25. März 2012

Lee Fields bringt das Palace zum Kochen



Vergangenen Freitag gab sich die Soulgemeinde der Ostschweiz im Palace ein Stelldichein. Alle kamen, um Lee Fields, den grossen Soulsänger, zu sehen.
Vorab heizten die DJs Wempe, Sanfilippo und Novak ein, legten New Soul und Ohrwürmer aus der Motown-Küche auf, steigerten das Tempo der Hits langsam, bauten Spannung auf, bis kurz vor 23 Uhr die Palace-Crew Getränke und Schweisstücher für die Artisten auf der Bühne bereitlegte. Endlich traten The Expressions auf, das Sextett, mit dem Lee Fields derzeit durch Europa tourt, bestehend aus einem minimalistischen, aber effizienten Bläsersatz mit Tenorsaxophon und Trompete (Mike Buckley und Jeff Pierce), Bass und Schlagzeug (Benny Trokan und Evan Pazner), Keyboards und Gitarre (Toby Pazner und Vincent John). Allesamt bewährte Studiomusiker, die zum Teil mit dem Meister das brandneue Album "Faithful Man"  bei Truth & Soul eingespielt haben. Zum Auftakt legten The Expressions ein funky Piece mit wunderbarem Bläserarrangement hin. Dann verkündigte Benny Trokan, dass gleich der legendäre „Mr. Lee Fields“ auftreten werde:  Und der Genannte betrat die Bühne, in tiefblauem Smoking und Lackschuhen, in weissem Hemd unter rotseidenem Gilet mit assortierter rotseidener Krawatte – elegant, wie es sich für einen in Würde gealterten Soulstar ziemt.
„Ich sehe mich als Soulsänger – als jemand, der seinen tiefsten Gefühlen Ausdruck verleiht“, sagte er unlängst in einem Interview mit der "Süddeutschen". Deshalb wirkt dieser Sänger so authentisch, so echt. Er verkörpert den klassischen Soul wie kaum jemand sonst. Seine Singles, die ab 1969 erschienen, sind heute hoch gehandelte Sammlerstücke. Aber die Wucht seines Comebacks nach einer Phase der musikalischen Abstinenz war unvorhersehbar. Es bahnte sich mit den Alben "Let’s Get a Groove On" (1998), "Problems" (2002) und "My World" (2009) an.
Aus letzterem bringt Fields alsbald den Hit "Ladies". Darin versichert er, dass er alle Frauen liebe, die kleinen, die grossen, die schmalen, die starken, die hellen, die dunklen – „all ones“. Fields entpuppt sich als charismatischer Entertainer, wenn er spontan aus dem Publikum eine Frauenstimme zum Mitsingen erweckt. Ist das nicht der Beweis für diesen anderen neuen Titel: "I Still Got It"? Ausgefuchste Tanzeinlagen weiss der Sänger mit funkensprühendem Charme ebenso einzulegen wie stimulierende Fragen: „Are you happy?“ Alle schreien. Feuerzeuge gehen an. Das Publikum singt den Refrain von "Love Comes and Goes" mit. Eine Dame reicht Fields ihren schwarzen BH auf die Bühne…
Soul verbindet spirituelle mit sexueller Energie. Soul macht Freude. Das zeigte das Ende des Konzerts: viele Zugaben, viele zufriedene Gesichter. 

© Florian Vetsch/St. Galler Tagblatt (26. März 2O12)


PS: Nächste SOUL GALLEN ist am 21. April mit Gast-DJ Neal Sugarman (Daptone Records/NYC)

Montag, 27. Februar 2012

- LEE FIELDS & THE EXPRESSIONS - live in SOUL GALLEN!



Seine Singles aus den Sechzigern sind heiss begehrte Sammlerobjekte, sein Duett mit Sharon Stones drückte hinreissend auf die Gefühlstube, seine Kooperation mit dem französischen House-Witzbold Martin Solveig fuhr in die rosaroten Leggins. Und dann erschien vor drei Jahren endlich von LEE FIELDS das Album «My World». Ein spät geborener Klassiker, ein Nachzügler der Musikgeschichte, ein schnörkelloses Soulalbum, das gerade rechtzeitig kam, um die nachwachsenden Soulfans mit Stoff zu versorgen, der den grandiosen Klassikern in nichts nachsteht. Und doch stand ihm – ihm, der wohl nie recht aus James Browns Schatten treten konnte – der junge Aloe Blacc im Weg, um richtig durchzustarten. Völlig zu unrecht, denn, Ladies und Gentlemen, hier betritt einer der ganz Grossen die Bühne, erweisen Sie Lee Fields die Ehre!

Anschliessend bitten die Herren Novak, Sanfilippo & Wempe zum Tanz.

Freitag, 23. März 2012, 21h
PALACE
TICKETS

Sonntag, 19. Februar 2012

All About The Samples - Der Mix

Es war wieder mal ein grossartiger Abend, vielen Dank an alle Beteiligten, insbesondere an Herrn Lars Eugster a/k/a Vinylist Sir Dancealot, der kurzfristig eingesprungen ist!

Hier ist der Live-Mischnitt, um die Zeit bis zum nächsten SOUL GALLEN besser zu überstehen.

Am 23. März 2O12 geht's weiter, mit LEE FIELDS & THE EXPRESSIONS live auf der Bühne!

Danke auch an © Roger Berhalter/St. Galler Tagblatt

Montag, 30. Januar 2012

SOUL GALLEN - All About The Samples


Die Herren Novak, Wempe und Fitze a/k/a DJ Reezm (Raphistory) spielen Soul, Funk und Jazz, welcher später vor allem im Hip-Hop, aber auch in der Popmusik für Samples wiederverwendet wurde. Dabei wird ein Teil einer Musikaufnahme in einem neuen musikalischen Kontext benutzt. Bis heute ist dieses Vorgehen ein weit verbreitetes Vorgehen und ein popkulturelles Phänomen. So kommt es, dass viele Originale weitgehend unbekannt blieben, die Melodie oder der Refrain aber Karriere machte.

Samstag, 11. Februar, ab 22h
Palace

Donnerstag, 26. Januar 2012

Brandy is a Candy

Im St. Galler Tagblatt vom 23. Januar 2O12 ist jetzt endlich der Text von Florian Vetsch über das Konzert von Brandy Butler & The Fonxionaires erschienen!



Brandy Butler & The Fonxionaires: Bugaloo Baby

19. November 2011. Im Palace ist Soul angesagt. Die Helsinki Soul Stews legen auf, darunter der unverwechselbare Klemens Wempe, der, während eine Nummer nach der anderen den Leuten in den Leib fährt, zum Rhythmus zuckt wie ein tanzender Ibis. Die Discokugel an der Decke wirft kreisende Lichtsplitter auf den roten Plüsch des ausgedienten Kinos. Angesagt sind Brandy Butler & The Fonxionaires. Die Soul Stews bereiten lediglich den Boden, aber wie! Ich habe viele Freunde zu dem Event eingeladen, dennoch bin ich allein. I don’t care. Nach zehn richten sich The Fonxionaires auf der Bühne ein. Ein Angetrunkener erteilt ihnen Ratschläge; sie nehmen sie entgegen, gelassen, beruhigen ihn und legen los. Uh, da funken Bass, Gitarre, Keyboard, Drums und Bläsersatz ab! Erste Tanzbegeisterte bewegen sich vor der Bühne. Dann bitten The Fonxionaires Brandy Butler auf die Bühne. Und die ist parat. Schmettert sich vors Mikrofon. Mensch! ich könnte die Hüften dieser Frau nicht umarmen, so voluminös ist sie! Aber es vergehen keine drei Minuten, bis klar wird: Brandy is a candy. Diese Sängerin versprüht ein enormes Charisma, einen unglaublichen Charme. Sie bringt den Anwesenden den Bugaloo bei: Vergiss die Sorgen und lass los, tanze! Schäme dich nicht, egal, wer oder was du bist: Beweg dich! Mit <<Bugaloo Baby>> steigt sie ein, einer Nummer, die unverzüglich in die Knochen fährt. – Natürlich erstehe ich mir nach dem Konzert eine CD und lasse sie mir von der Bugaloo Queen signieren. Über dem B ihres Vornamens fletscht Brandy ein Herz hin. Die CD halte ich in Ehren, höre sie fast täglich…
©Florian Vetsch

Dienstag, 17. Januar 2012